sport
Samstag, Januar 17, 2004
 
Der Südligenbericht von Catherine Zeta-Bohlen:

Francos Erben: ‘nen Haufen guter Nachrichten aus der Primera División. Die wichtigste: Real verpeilt die Wintermeisterschaft durch ein nulleins bei San Sebastian. Das Spiel war in der vorigen Saison noch ein Topmatch, diesmal nur uninspirierte Abendunterhaltung, die durch einen Fehler von Reals Keeper Casillas entschieden wurde (Karpin nutzte ihn). Mit einem knappem Nulleins bei Albacete zog damit Valencia an den weißen Widerlingen vorbei, ohne aber fußballerisch besonders aufzufallen (Aimar wurde an der Strafraumgrenze umgesäbelt, dafür gab’s ‘nen Elfer und die Wintermeisterschaft ist perfekt). Die zweite äußerst wichtige Nachricht: Edgar Davids, auch Pitbull genannt, wird bis Ende Juni bei Barca Fußball spielen, mit Option auf Vertragsverlängerung bei den Blau-Granatroten. Juve und Barca teilen sich sein Gehalt (1,8 Mio Euros) für die nächsten Monate. Angeblich soll Johann Cruyff hinter dem Deal stecken, der vor Jahren die Verpflichtung Stoitchkovs mit dem Satz kommentierte: “In dieser Mannschaft gibt es zu viele gute Menschen.” Davids kriegt die Nummer 3 und darf nun mit seinem holländischen Kumpel Kluivert sein böses Tagwerk vollbringen. Weitere Ergebnisse: Murcia-Espanyol 0:1 (Die katalanischen Underdogs verlassen den letzten Tabellenplatz.) Depor-Santander 1:1, Betis-Malaga 3:0, Villareal-Valladolid 3:1 (Platz fünf für Riquelme und Crew.), Atletico Madrid-Bilbao 3:0 (Fernando Torres schießt die Hauptstädter auf vier.). Barca gewann im Camp Nou gegen Saragossa dreinull (Tore: Saviola, Ronaldinho, Xavi), trotz diverser verletzter Helden. Ronaldinho (mittlerweile Ronie genannt) und Andres Iniesta (die Entdeckung der U20-WM, bei der er mit Spanien das Abendland gegen Südamerika verteidigte) taten sich besonders hervor und erhielten standing ovations.
Mussolinis Nachfahren: Auch für Kakà, den neuen Mailänder Frauenschwarm, gab es stehenden Applaus. Nach Regginas Führung drehte er in wenigen Minuten das Spiel für Milan, traf zweimal und holte einen Elfer raus, den Pirlo verwandelte. Der AS Rom bei Perugia und Juve bei Genua holten jeweils ihre drei Punkte, ohne zu klotzen. Am Dienstag hatte die Roma ihre erste Niederlage erlitten, und das zu Hause und auch noch gegen Milan, die Dank Schewschenko die Nase vorn hatten, wie man bei uns sagt. Parma siegte trotz Finanz-Overkill gegen Inter, die bei Parmas Wiederaufbau mit dem Einkauf von Adriano (25 Mio) helfen und auch noch drei Punkte spenden. Der andere Superbankrotteur, Lazio, verlor erstmals seit 35 Jahren im Olimpico gegen Brescia. Der Ex-Römer Di Biagio machte die Sache klar und die Laziali wütend. Finanzen beschäftigen auch den Präsidenten des italienischen Fußballverbandes, der sich als Apokalyptiker auswies und Italiens Fußball den Zusammenbruch prophezeite, wenn die Clubs nicht bald radikal sanieren. Rufer in der Wüste is the new loud.
Spielervermittler als Terrorhelfer: Möglicherweise wird das eine neue Rubrik des Südligenberichts (die Berliner OGC Nizza-Fraktion muss nochmal vertröstet werden). Angeblich sollen zwei französische Spielervermittler Geld an die korsischen Separatisten, welche auch Gewalt anwenden, überwiesen haben. Bei der Summe handelt es sich um 103000 Euros, die beim Transfer von Micheal Essien vom SEC Bastia (übrigens ein korsischer Club) zu Olympique Lyon flossen.