sport
Dienstag, Februar 10, 2004
Der Südligenbericht von Catherine Zeta-Bohlen:
Primera División: Barca is back - die blau-granatroten haben wieder einen Champions-League Platz, finanziell durchaus von Vorteil. Im gemeingefährlichen Stierkampfmoloch Pamplona wurde Osasuna bezwungen. Barca trat mit den Auswärts-Longsleeves an. Saviola und Ronaldinho aka. Ronie schossen schöne Tore. Zwischenzeitlich glich Osasuna (fahren übrigens gemeingefährliche Konter, hab‘ ich mit eigenen Augen im Camp Nou gesehen) durch ‘nen Elfer aus - Valdés holte ‘nen Stürmer von den Beinen und ist gegen die Ex-Francisten von Atletico Madrid gesperrt. Luis Enrique (der spanische Effenberg) und Alfredo handelten sich in der Nachspielzeit noch ‘nen Platzverweis ein, um die Sache rundzumachen. Ansonsten: Real (äh!?), Valencia und Depor siegten, ebenso Bilbao, Betis und Espanyol, die langsam Freude am Abstiegskampf bekommen. Celta gewann unter Antic das erste Spiel. Sein Landsmann Milosevic (EM 2000-Held) schoss zwei Tore. Verloren haben u.a. Atletico Madrid und San Sebastian. Die Hinspiele der Halbfinals der copa del rey ergaben folgende Ergebnisse: Real-F.C. Sevilla 2:0, Alavés(Ex-UEFA-Cup-Helden)-Saragossa 1:1. Und noch eine kleine Nachricht für alle Kunstfreunde: Dalí war Barca-Fan und zeigte dies ab und zu durch Tragen eines entsprechenden Schals. Dieses Jahr ist Dalí-Jahr (100. Geburtstag oder so) und da spielt Barca gegen den Club aus Dalís Heimatort (irgendein katalanisches Kaff). Ich weiß nicht, ob Hertha zum 100. von Max Liebermann oder Benn irgendeinen Galakick gegeben hat, wär‘ aber nett gewesen.
Serie A: Wie eine Kindermannschaft im Wolfskäfig, schrieb die “Repubblica” und meinte damit die Jungs von Juve, die am Sonntag vom AS Rom zerstört wurden (so hoch hat Juve seit neun Jahren nicht mehr verloren). Vor 80000 im Olimpico machten Dacourt, Totti und zweimal Cassano die Sache für die Römer klar. Bei Juve verschoss Trezeguet einen Elfer und Montero musste früher als die anderen sein Duschbad aus dem Kulturbeutel kramen. Cassano, 21 und immer für irgendwelchen Schwachsinn zu haben, war der Held des Abends. Der auch Peter Pan genannte Angreifer zeigte nach dem viernull dem Publikum seine Tattoos und machte danach die Eckfahne kaputt, wofür ihm Collina gelb zeigte und folgendes sprach: “Sieh nur, was du angerichtet hast.” Cassano umarmte den Schiri. Auch Milan gewann, jedoch weniger spektakulär. Nun ist Juve acht Punkte hinter dem Tabellenführer. Doch Trainer Lippi sieht das ganze unproblematisch und meint, dass sein Team dranbleiben wird, denn “das liegt in der Juventus-DNA.” Starker Tobak für alle Feinde des Biologismus. Zur Zeit scheint Juves Erbgut jedoch etwas degeneriert. In Parma trafen die degenerierten Kassen der italienischen Liga aufeinander, wobei Lazio gegen den AC einen tollen 3:0-Sieg einfuhr (2x Lopez, 1x Corradi). Da Adriano für das Pokalrückspiel geschont wurde durfte Vieri mal wieder für Inter ran und traf zweimal in Genua, zweizwei ging’s aus. Halbfinalhinspiele im Pokal: Juve-Inter 2:2, Milan-Lazio 1:2 (Daumen drücken!).
Holland (ist nicht Süden): Großes Hooligantreffen in der Amsterdam-Arena, das Ajax gegen den PSV dank eines überragendes Sneijders (Berti-Schreck) für sich entscheiden konnte.
Aus Cantonas Spielerleben - Thema “Meinungsfreiheit”: 1991 war der böse Eric bei Nimes unter Vertrag und wird für einen Monat gesperrt, nachdem er in einem Spiel mit dem Ball nach dem Schiri geworfen hat. Bei der Anhörung vor der Ligakommission tritt Cantona vor jedes Mitglied derselben und sagt jeweils “Idiot” zu den dort sitzenden Personen. Folge: zwei Monate Sperre, worauf er kurzzeitig mit dem Fußball aufhört - um in England 1992 seinen Siegeszug zu starten.