sport
Dienstag, Januar 27, 2004
 
Der Südligenbericht von Catherine Zeta-Bohlen:
Die Liga, in der Barca und Real sich bekämpfen: Auf dem Schlachtfeld der Finanzen steht’s einsnull für Barca. 90 Mio Euros haben die Katalanen für die nächsten drei Jahre für Investitionen locker gemacht und in dieser Saison wird auch wieder ein Gewinn eingefahren (um die Schulden müssen sich die ungeborenen Kinder kümmern). Real kriegt wegen ihres Immobiliendeals mit Stadt Madrid Probleme – einfach ‘nen Trainingsgelände in Bauland umwandeln und dafür ‘nen paar hundert Mio Tacken kassieren, das klingt nicht sehr europäisch, zu dem wittert unser heißgeliebter EU-Kommissar Monti Wettbewerbsverzerrung. Die gab’s auch am Wochenende, wo in Madrid der Schiri gegen Villarreal ran musste, um Reals Glück perfekt zu machen. Vielleicht ist das ein unschönes Erbe aus der Franco-Zeit, dass Real zu Hause oft die Unterstützung des Schiris erhält, vielleicht bekommt der Mann in schwarz auch einfach nur ‘nen Jagdgewehr oder ‘nen Haus von Florentino Perez geschenkt. Egal, die weißen Widerlinge sind wieder auf Rang eins, weil Valencia zu Hause gegen unser Lieblingsüberraschungsteam Osasuna verlor (Eigentor von Pellegrino). Celta schiesst zu Hause zwei Tore und lässt San Sebastian fünf erzielen. Bilbao knackt Depor (1:0). Espanyol – Betis 1:2, Saragossa – Mallorca 1:3. Albacete ringt At. Madrid einen Punkt ab. Barca gewinnt beim FC Sevilla einsnull, Dank Kluiverts feinem Tor (sein 122. für Barca), der mit neuer Frisur und gelegentlichen Sauftouren wieder konstant trifft. In der Woche kam der gute Patrick zu spät und angeblich besoffen zum Training. 6000 Euros Strafe war diese Aktion wert, der Suff wurde jedoch vom Club dementiert. Laut “kicker” soll es Frusttrinken bei Barca-Spielern geben. Pokal (auch copa del rey genannt): Diese Woche Viertelfinalrückspiele. Real ist mit einem Bein im Halbfinale, Barca mit einem Bein draußen, ebenso Celta und der FC Sevilla.
Die Liga, in der Carsten Jancker spielt: Topmeldungen: Totti bleibt trotz Real-Angebot unverkäuflich. Zidane soll während seiner Zeit bei Juve Amphetamine genommen haben. Massimo Moratti (Ölmagnat und the original Abramowitsch) tritt als Inter-Präsident zurück (wie schonmal zuvor), bleibt aber Besitzer des Clubs. 600 Mio hat er seit 1995 in Inter gesteckt. Es half nichts, der berühmtere Präsident bleibt weiterhin Massimos Papa. Massimo selbst ist laut SZ eine “hamletische Figur” und Inters Anhängerschaft seien vor allem Intellektuelle und die Mailänder “radical-chic”-Bourgeoisie, laut “Elf Freunde” aber auch rassistisch. 18. Spieltag: Milan – Ancona 5:0 (2x Kakà, Maldinis 519. Liga-Spiel für Milan), Modena – Inter 1:1, AS Rom – Udinese 1:1 (Totti mit Grippe, hoffentlich nicht die von den Vögeln; Milan kann durchs Nachholspiel am Mittwoch die Roma als Tabellenchefin ablösen), Lecce – Lazio 0:1 (geht doch; Stam und Stankovich bleiben Laziali), Empoli – Juve 3:3 (für Juve 3x Trezeguet, für Empoli 3x Tommasi Rocchi), Chievo – Brescia 3:1. Pokal: Die Halbfinals: Milan – Lazio und Juve – Inter. Das riecht nach Topspielen und offenen Rechnungen.
Punx not dead: Die letzte Woche stand bei mir ganz im Zeichen Eric Cantonas, des besten französischen Spielers ever. Der gute Mann dreht jetzt Filme und so (keine Pornos!). An dieser Stellen sollen nun öfter mal Äußerungen des undiszipliniertesten Spielers aller Zeiten zitiert werden, sowie kleine Anekdoten. Hilfreich beim Einsammeln der Infos war mir dabei die Berliner Nizza-Ultra-Fraktion (die sehr wütend über die Niederlage im Pokal ist – verloren im Elferschießen gegen Toulouse und einen pedantischen Schiri), die ein Herz für Cantona haben. Die Welt des bezahlten Fußballs ist auf jeden Fall trister, seit dem der ManU-Held nicht mehr professionell kickt (auch wenn Kluivert sein bestes versucht). Cantona-Zitat der Woche – Thema “rave”: “I think maybe I quit too young. But I didn’t have the passion to go to bed early, not go out with my friends and do a lot of things – the things you like in life.”