sport
Donnerstag, März 11, 2004
 
Der Südligenbericht von Catherine Zeta-Bohlen (aus der Welt des Zitatenschatzes):
Home of El Cid: “The sky is the limit for this team”, so Barcas Luis Enrique, das etwas alt gewordene enfant terrible des spanischen Fußballs, der damit euphemistisch das derzeitige Potenzial der katalanischen Heldentruppe nachdem 3:2 gegen Mallorca umschrieb. Saviola und Kluivert fehlten krankheitsbedingt und so stürmte Luis Enrique neben Luis Garcia (das heimgekehrte Barca-Eigengewächs), die beide trafen. Unterstützt durch exzellente Zuspiele von Xaví und Ronaldinho, der nicht nur Pässe und Tore schießt, sondern auch Kirchenfenster kaputt, bei einem Nike-Werbedreh in Santiago de Compostela. Als guter Katholik tut ihm das natürlich unglaublich leid. “Bei Real Madrid können alle Spieler, die auf irgendeiner Position eingesetzt werden, sehr stark spielen”, meinte Iker Casillas, schlimmerweise Torhüter bei Real, und benutzte zum Glück den Konjunktiv. Denn bei Racing Santander spielten elf Real-Spieler auf ihren Positionen, kamen aber nicht über ein schmeichelhaftes 1:1 hinaus, zudem verletzte sich Ronaldo. Valencia kam somit durch ein dreinull gegen Depor Real in der Tabelle zwei Punkte näher. Dabei verschoss Baraja einen Elfer für Valencia und Depors Mauro Silva (1994 Weltmeister mit Brasilien) wurde früh und etwas ungerecht vom Platz gestellt. Weitere Überraschungen: Celta-Espanyol 1:5 (großer Abstiegsfußball), Bilbao-Valladolid 1:4, Atletico Madrid-Murcia 1:1 (Atletico geht die Puste aus), Albacete-Betis 1:0. (Sonderservice: www.fcbarcelona.com/eng/noticias/noticias/n04030411.shtml – Barca-Stars bei der FIFA-Gala.)
Home of Giuseppe Garibaldi: “Das Wort Fehltritt haben die Rossoneri aus ihrem Wörterbuch gestrichen”, schrieb die Gazzetta dello Sport nach Milans 3:1 gegen Genua. Pirlo, Kakà und Inzaghi schossen die Tore für die Mailänder. Juve begann bei Brescia in der zweiten Hälfte mit dem Fußballspielen und drehte einen 0:2-Rückstand noch zu einem 3:2. Der Schiri hatte durch einen unberechtigten Elfer und ein anerkanntes Abseitstor großen Anteil daran. Nedved schoss den Siegtreffer. Brescias Trainer: “Das 2:2 habe ich mir 29 Millionen Mal angesehen. Deutlicher kann man nicht im Abseits stehen.” Drei Treffer wurden dem AS Rom in der ersten Hälfte gegen Inter aberkannt, nur zwei davon berechtigt. Doch die Roma und speziell Jungheld Cassano ließen sich dadurch nicht beirren – 3:1 (2x Cassano, Mancini). Vieri traf für Inter das Tor, Adriano nur den Pfosten und Cordoba musste sich früher umziehen gehen. Totti ließ verlauten, dass er doch zu Real gehen würde, wenn er damit dem AS Rom helfen könnte. Denn die Pleite droht weiterhin vielen Clubs. Doch Italiens NOK-Chef Gianni Petrucci hat schon eine Lösung: “Wenn ein Verein Pleite geht, muss er das Recht haben, in der Liga zu bleiben. Die Fans dürfen nicht für die Fehltritte der Besitzer bestraft werden.” Word, aber etwas lieb gedacht im großen, bösen Bezahlfußball. Die Partie Bologna-Lazio wurde wegen Schneefalls abgesagt, Nachholtermin noch unklar.
Home of Napalm Death: ManU und Arsenal haben das Halbfinale des FA-Cups erreicht und treffen dort aufeinander. Nistelrooy schoss Fulham ab und Arsenal spielte in Portsmouth Traumfußball – 5:1. Von den gegnerischen Fans gab’s dafür standing ovations und Portsmouth Trainer Redknapp meinte: “Arsenal ist das beste Team der Welt. Sie spielen auf einer anderen Ebene und können in dieser Saison alles gewinnen – sogar das Ruderduell zwischen Oxford und Cambridge.” Außer wenn der katholische Zauberfußball aus Porto ihnen in der Champions League in die Quere kommen sollte. Übrigens hat Millwall, berühmter Londoner Hooligan-Verein aus der zweiten Liga, noch die Chance, das Halbfinale des FA-Cups zu erreichen.
Home of Dostojewski: Der russische Supercup geht an ZSKA Moskau (2:1 gegen Spartak).
Die Cantona-Serie: Diesmal ein schönes Zitat. “When seagulls follow the trawler, it is because they think that sardines will be thrown into the sea.” Fast schon ein Poem. Keine Ahnung, ob er das wirklich auf englisch geäußert hat. Denn ein Mitspieler Cantonas bei ManU sagte folgendes: “I think “goal” is the only word in English Eric has ever said to me.”