sport
Mittwoch, Juli 21, 2004
 
Der Südligenbericht von Catherine Zeta-Bohlen:
Nachdem wir uns von der EM und den dazugehörenden Dummschwätzern erholt haben, tritt nun langsam wieder die Essenz des abendländischen Lebens wieder in den Vordergrund, der Clubfußball. Übrigens war mein schönstes EM-Erlebnis vor dem Fernseher, nach dem mäßigen Abschneiden meiner niederländischen Freunde, ein Typ namens Jimmy Jump, der durchgeknallte Barca-Fan, der im Finale aufs Spielfeld lief, natürlich neben dem Megaspiel Tschechien-Holland und der tadellosen Leistung von Dr. Markus Merk, der mittlerweile gelangweilte Teenieherzen höher schlagen lässt. Zurück zu den Clubs: Nach Guily (Monaco) und Larsson (Celtic) kommt nun auch noch Deco vom FC Porto zu Barca, die mal wieder ein extrem volles Mittelfeld haben und darum Nachwuchsleute wie Iniesta für diese Saison ausleihen wollen. Deco gab‘s für 12 Mio Euros, zudem geht, auf Grund des Deals, der portugiesische Jungheld Quaresma von Barca zu Porto, jedoch mit Rückkaufoption, zum Glück. Die Holländer werden leider bei den Katalanen nach und nach ausgesondert. Cocu zum PSV, Reiziger zu Middlesbrough, Davids zu Inter (der leider auf das Angebot Barcas zu spät reagierte und deswegen den Zorn Präsident Laportas auf sich zog). Superheld Kluivert spielt nächste Saison möglicherweise für Atletico Madrid. DJ Deutschland hatte diese Kooperation schon vorausgeahnt, in dem er an seinem Schlüsselbund einen Kluivert-Anhänger und (!) und einen Atletico-Anhänger installierte. Bei Real stehen Präsidentsschaftswahlen an und da wird natürlich mit Namen gehandelt wie mit auf einem Flohmarkt mit Nazi-Orden. Florentino Perez (derzeitiger Präsident) verspricht Milan Baros (den Barca natürlich auch will) und Tomas Rosicky im Doppelpack, wobei Baros sofort und Rosicky 2005 kommen soll. Außerdem hat Real Interesse an Portugalsabwehrchef Ricardo Carvalho (keine dumme Idee) und natürlich wie immer an "van the man" van Nistelrooy. (Perez hat übrigens die Wahl DDR-mäßig, also mit über 90% gewonnen und Patrick Vieira von Arsenal auf die Wunschliste gepackt.) Gezerre gibt es um den Kameruner Stürmer Eto’o (RCD Mallorca), den Barca gerne verpflichten würde. Allerdings gehört der zur Hälfte immer noch Real. Die wiederum können ihn auf Grund der in Spanien geltenden Ausländerregelung nicht in ihren Kader nehmen. Nun wird geplant den Afrikaner als Leihgabe bei Atletico abzuparken, damit Barca nicht ran kann. Möglich wäre auch, dass Valencias Stürmer Mista zu den Katalanen kommt, denn den haben sie durch ihr Gehaltsangebot schon so verrückt gemacht, dass er nun dreiste Gehaltsvorstellungen bei seiner Vertragsverlängerung in Valencia äußerte. Entsprechend sauer sind die Valencianos. Chelsea startet den Versuch, sich eine Torgarantie einzubauen: nachdem Arjen Robben (PSV Eindhoven und Oranje-Held) schon verpflichtet war, wird nun noch sein Clubkollege Mateja Kezman geholt, einer, der extrem heiß ist und auch mal gern über dreißig Tore in einer Saison schießt. Chelseas neuer Trainer Mourinho machte sich bei seinem Arbeitsbeginn erstmal den Spaß, der versammelten Presse zu erklären, dass er noch keine Ahnung habe, wer wo in seinem Team spielt, worauf auch artig gelacht wurde. Der Portugiese wird sich in seinem Boss-Anzug auf der Trainerbank bei Chelsea vielleicht noch wohler fühlen, denn es sieht so aus, als würde der noch vor kurzem unverkäufliche Didier Drogba von Olympique Marseille für 36 Mio nach London kommen. Italiens Profifußball hat mal wieder mit einem Wettskandal zu tun. Laut Staatsanwaltschaft sollen Spieler, Schiedsrichter und Funktionäre an illegalen Absprachen beteiligt gewesen sein. Gegen folgende Vereine wird ermittelt: Modena, Reggina, Sampdoria Genua, Chievo und Siena. Ne weitere Ermittlungen gibt’s bei Juve, wo einige Profis Ende der 90er Jahre mit EPO gedopt gewesen sein sollen (allerdings ohne deren Wissen !?). Der "Mercato" liegt zur Zeit am Boden. (Zur vermelden gibt es die Leihgabe Hernan Crespos von Chelsea zu Milan.) Lazio, AS Rom und Parma weiter mit Finanzsorgen, wobei der ehemalige AC Parma nun Parma FC heißt und dadurch die drohende Insolvenz abwendete. (So mach ich’s meistens auch: wenn die Gläubiger einen zu sehr bedrängen, dann Namen ändern und sich ‘nen neuen Ausweis bei ‘nem arbeitslosen Lette-Design-Studenten für eine Stange Kippen machen lassen.) Zum Schluss: die Fans Benfica Lissabons nutzen ein Testspiel in Genf, um sich dort eine Ausschreitung mit den Sicherheitskräften zu liefern, womit Benficas neuer Trainer Trapatoni natürlich nicht rechnete.