sport
Dienstag, April 13, 2004
 
Der Südligenbericht von Catherine Zeta-Bohlen:
Der beste Nachricht zuerst: der offizielle Song der EM wird “Forca” von Nelly Furtado sein. Auf dem aktuellen Album “Folklore”, das die meisten sicherlich kennen, ist der Hit auf englisch drauf. Nun singt Nelly Furtado, Kanadierin portugiesischer Herkunft, “Forca” nochmal auf portugiesisch ein und wird diesen auch vorm Endspiel am 4. Juli darbieten. Ein entscheidender Grund, sich das Ganze reinzuziehen.
Primera División: Real Madrid ist eine Sache, mit der man kein Mitleid haben muss. Deren Leidensweg begann passend in der Karwoche am Dienstag in Monaco und ging relativ unpassend am Ostersonntag in Madrid weiter. Osasuna, das sympathische Überraschungsteam, machte die erste Heimniederlage für die weißen Widerlinge perfekt, Endstand 0:3. Das Rezept: hohe Bälle und blitzschnelle Konter gegen die überforderte Madrider Innenverteidigung (geschwächt durch die Verletzung Helgueras). Bis auf Roberto Carlos waren die Stars müde und Ronaldo verletzte sich zudem noch. Der FC Valencia musste in Saragossa weiter auf seinen Spielmacher-Knaben Aimar verzichten. Ein Freistoß und anschließender Kopfball von Angulo reichten für einen 1:0-Sieg und für die Tabellenführung. Auch Depor ließ sich bei Villarreal nicht lumpen und gewann durch je einen Treffer von Pandiani und Tristan (Clubs wie Milan essen die zum Frühstück). Barca in den marineblauen Auswärtstrikots lag nach einer halben Stunde in Valladolid mit zweinull in Führung (Saviola, Ronaldinho). Dann ließ Ronaldinho seinen jugendlichen Charme spielen und fing sich die zweite gelbe Karte ein. Barca nur noch zu zehnt und Oscar schoss den Anschlusstreffer für Valladolid. Da schickte Rijkaard den 19-jährigen Andres Iniesta, sehr schlank und Riesentalent, auf den Platz. Seine Aufgabe: mehr Ballbesitz für Barca. Die erfüllte er und machte gleich noch sein erstes Liga-Tor, nach schöner Vorarbeit von Luis Enrique. (Diesen Mittwoch: Nachholspiel Betis-Barca.) Osasuna und Bilbao belegen die UEFA-Cup-Plätze. Tabellenende: Murcia ist weg. Für Celta und Espanyol wird‘s schwer, denn der rettende 17. Platz (Mallorca) ist sechs bzw. fünf Punkte weg.
Serie A: Einen Sack voll Schiri-Fehlentscheidungen und das Topspiel Juve-Lazio, bei dem den Römern ein regulärer und zudem spektakulärer Treffer aberkannt wurde und Trezeguet zwei Minuten vor Schluss die Sache für Juve entschied. Übrigens: Aus “Liebe zum Club” (Kapitän Mihaijlovic) verzichten die Lazio-Spieler auf Gehälter in Höhe von 12 Mio. Euros und erhalten dafür schwächelnde Lazio-Aktien. Milan empfing den FC Empoli (16.) und hinterher schrieb die Gazetta dello Sport: “Was für ein schreckliches Milan, was für schöne drei Punkte.” Denn Milan spielte mies und benötigte in der 84. Minute einen Elfmeter, der keiner war. Pirlo machte ihn rein. Stadtrivale Inter Mailand spielte beim Tabellenvorletzten Perugia und deren Funktionäre wollen nun Protest bei der Liga einreichen. Denn auch in Perugia gab es eine Operette mit den Schiris als finstere Protagonisten. Bei Inters Führungstoren zum 1:0 und 3:2 stand Adriano einmal als Torschütze und einmal als Vorlagengeber im Abseits. Der AS Rom musste nach der Heimspielsperre (auf Grund der Ausschreitungen beim Römer-Derby) in Palermo vor 8000 Fans 3:1 gegen Chievo gewinnen. Das gleiche Resultat erzielte der AC Parma gegen Lecce. Zwei Treffer erzielte mal wieder der U-21-Nationalspieler Gilardino, der nun schwer umworben wird.
Hools im Norden: Feyenoord-Ajax 1:1. Ajax ließ sich die Butter vom Brot nehmen, weil Rotterdam-Keeper Zoetebier gut hielt. Der PSV gewann 5:0 gegen Groningen (3x Kezman), bleibt aber weiter auf Platz zwei. Zudem verletzte sich Arjen van Robben, der nun womöglich bei der EM fehlt.
Frankreich macht’s spannend: Lyon Tabellenführer, weil 1:0 in Straßburg (mit unvorhergesehenen Fan-Randalen). Monaco in Lens nur nullnull. Paris auf drei, mit drei Punkten hinter Lyon. Die Pariser kamen in Nizza zu zehnt durch Standardsituationen zu einem 2:1-Sieg, nachdem Torwart Alonzo in der 56. Minute Rot gesehen hatte. Bitter für Nizza und Gernot Rohr, deren UEFA-Cup-Ambitionen nun gefährdet sind. Zudem vermisst Rohr seinen algerischen Stürmer Cherrad, der einfach verschwunden ist und in seinem Heimatland vermutet wird, um Erpressungsversuchen seiner Familie zu entgehen. Sehr merkwürdig das alles, besonders für matte Mitteleuropäer.