sport
Mittwoch, September 15, 2004
 
Der Südligenbericht von Catherine Zeta-Bohlen:
Italien zuerst: Sie ließ sich Zeit, doch nun ging’s wieder los – die Serie A ist zurück. Die hoch gehandelten Mailänder vom AC (zu Hause ein 2:2 gegen Aufsteiger Livorno) und von Inter (bei Chievo Verona ebenfalls 2:2, Tore von Stankovich und Adriano) hatten so ihre Probleme. Clarence Seedorf markierte für Milan beide Treffer und Torwart Dida musste nach einer Notbremse vom Platz, zudem gab’s noch ‘nen Elfer. Das 2:2 erzielte Livornos Lucarelli per Freistoß. Milan-Trainer Ancelotti fand dabei das Abwehrverhalten seiner Jungs sehr mangelhaft: „Das war keine Mauer, das waren vier Freunde beim Gespräch in einer Bar.“ Weiteres: Rudi „il tedesco“ Völler schaffte mit dem AS Rom zu Hause ein 1:0 gegen Florenz, das aber spielerisch mehr auf dem Kasten hatte. Doch die 60000 im Olimpico waren zufrieden. Totti legte vor dem Spiel einen Blumenstrauß vor die Südkurve, um eines verstorbenen Fans zu gedenken, Problemkind Cassano ging einem Gegenspieler an die Gurgel und sah rot, wie zuvor schon Viali von Florenz. Dann, in der zweiten Halbzeit, fabrizierte Youngster De Rossi einen 40m-Traumpass und Montella machte daraufhin das Tor. Cassano wollte in der Halbzeitpause noch einem Gegenspieler auflauern, wurde aber von Roma-Funktionären daran gehindert und verschwand dann erstmal. Die NZZ holte auf ihrer Sportseite die Psychoanalysekeule raus und bescheinigte dem jungen Italiener eine leichte Störung auf Grund des fehlenden Vaters in der Kindheit, zudem sein sportlicher Vater, Trainer Capello, sich zu Juve absetzte. Die spielten bei Brescia souverän und gewannen 3:0. Die Tore schossen Nedved, Trezeguet und der Ex-Ajax-Held Ibrahimovic, für den Juve 20 Mio Euros löhnte. Die armen Schlucker von Lazio (teilweise Gehaltsverzicht von 75% zur Rettung des Vereins) gewannen bei Sampdoria Genua, eine schwere Entscheidung des Fußballgotts.
La Liga aka. Primera División: Der wichtigste Mann des zweiten Spieltages war Jimmy Jump, der Barca-Fan, der im EM-Finale das Spielfeld stürmte. Diesmal war er in Barcelona selbst tätig, als Barca im Nou Camp gegen den FC Sevilla spielte. Da der katalanische Nationalfeiertag war, gab’s es vor dem Spiel diverse Feierlichkeiten und großes Flaggenschwenken, einige Zuschauer hatten sich den Kopf mit den katalanischen Farben bemalt. In der zweiten Halbzeit des Spiels, Barca führte nach Treffern von Guily und Larsson und zeigte schönen Kombinationsfußball, rannte Jimmy Jump aufs Spielfeld, mit Barca- und Katalanenflagge geschmückt und setzte Eto’o eine rote Mütze auf den Kopf, angeblich ein Zeichen hoher Wertschätzung. Der Stürmer ließ es geschehen und half dann den Ordnern, um Jimmy von Spielfeld zu geleiten. Einzige negative Nachricht aus Barcelona: Motta zog sich einen Kreuzbandriss zu und fällt sechs Monate aus. Auch Real gewann sein Heimspiel gegen Numancia, doch die Fans pfiffen am Schluss die Mannschaft aus – trotz Becks Freistoßtors (sein erstes im Bernabeú seit er den weißen Lappen trägt) zeigten die Madrilenen eine dürftige Leistung und hatten am Ende sogar Glück und einen grandios haltenden Casillas im Tor. Stadtrivale Ateltico gewann auch das zweite Spiel und trifft nächstes Wochenende im Spitzenduell, Erster gegen Zweiter, auf Barca. Deren Stadtkollegen von Espanyol kochten in La Coruna Depor mit 4:1 ab. Real muss nun zu Espanyol, Dritter gegen Vierter. Bernd Schusters Levante holte den ersten Sieg und Valencia wäre in Bilbao fast untergegangen, weil Trainer Ranieri in der ersten Halbzeit Gruselfußball spielen ließ und die Kreativen auf die Bank packte. Erst mit Aimar, Vicente und Angulo wurde der Ausgleich geschafft, 2:2.
Nicht der Süden, aber doch fragwürdig: Was ist eigentlich mit Union los?