sport
Mittwoch, April 21, 2004
 
Der Südligenbericht von Catherine Zeta-Bohlen:
Stiere bekämpfen: In der Primera División ging mal wieder einiges und ohne Xanax hätte ich so manches nicht durchgehalten. Valencia punktgleich vor Real, die am Sonnabend im Stadtderby gegen Atletico sich ein 2:1 ermogelten. Schlechte Partie, der Führungstreffer eine Farce: nach Ecke begeht Raúl an Atleticos Torwart Aragones ein Foul, es wird weitergespielt und der Ball kommt zu Beckham, der im Abseits steht, dort bleiben darf und den Ball zurück in den Strafraum flankt, wo ihn Helguera regelkonform einköpft. Balsam für die weißen Widerlinge, die die Woche im Trainingscamp waren, wo sich die Spieler untereinander prügelten, die Fans protestierten und Becks (aka. Beckham, zweitklassiger Fußballer, der mit einer erstklassigen Musikerin verheiratet ist) angebliche Sexaffären nachgewiesen wurden. Valencia hatte mehr Ruhe aber weniger Glück. 2:2 zu Hause gegen San Sebastian. Richtig Unglück hatte Barca am Mittwoch beim Nachholspiel gegen Betis in Sevilla. Betis-Stürmer Capi haute erst Reiziger im Strafraum um und trat auf diesen zu. Da kam Jungtorhüter Valdés und schubste ihn beiseite, nett wie er ist, um schlimmeres zu verhindern. Doch Valdés sah dafür Rot und ‘nen Elfer gab’s auch noch dazu, für Betis. Barca war irgendwann nur noch zu neunt, weil Gerard runter musste. Darum beließen es die Blaugranatroten beim 1:1. Am Sonntag wurde dann Malága mit 3:0 im Nou Camp verarztet und zurück in den Süden geschickt. Dafür gibt’s Platz drei (leider verletzte sich Puyol dabei). (Übrigens gibt’s mal wieder ’nen Sexskandal bei Barca. Motta und Oscar Lopez sollen eine Reporterin mehrfach am Telefon sexuell belästigt haben. Würd ich gern mal hören und mit meinem Schulspanisch abchecken.) Depor-Valladolid 1:1, FC Sevilla-Santander 5:2, Bilbao-Saragossa 4:0, Osasuna-Espanyol 1:3 (so spielt man gegen den Abstieg!), Albacete-Celta 0:2. (Auch hier wurde gekämpft. Celta Vigos Mittelfeldmann Vagner kann das so gut, dass er sieben Monate auf Bewährung bekam. Polizisten hielten ihn an, als er telefonierend am Steuer saß. Vagner stoppte seinen Wagen und fing eine Prügelei mit den beiden an.) Nächster Spieltag: „el derby“, Real-Barca, die ewig frische und verdammt ernste Legende, die für Real zum Endspiel um die Meisterschaft werden könnte.
Vögel abknallen: In Kürze. Milan und der AS Rom mit knappen Siegen bei in Siena bzw. Modena. Juve wurde in Parma richtig unter Druck gesetzt (ein Tor wieder Gilardino) und konnte sich dank gut besetzter Einwechelbank (DiVaio, Miccoli) und einem starken Tudor retten, 2:2. Stankovic führte Inter gegen Bologna zu einem richtig guten 4:2-Sieg. Vieri sollte eigentlich auf der Bank sitzen und auf seine Einwechselung warten. Doch er kam gar nicht erst ins Stadion, sondern trainierte, nach eigenen Aussagen, seine Fitness. Zudem findet er Inter-Trainer Zaccheroni Scheiße (keiner verübelt’s ihm) und möchte mit Clubbesitzer Moratti ein klärendes Gespräch führen. Fernando Couto war für Lazio beim 4:2 gegen Ancona mit zwei Toren der strahlende Held. Nächster Spieltag: Inter-Lazio und die Frage, welche Fans die härteren sind und ob man Milan den Titel noch nehmen kann(ich sag nee).
Besondere Vorkommnisse in den ehemaligen spanischen Niederlanden: Vorige Woche spielten die Reservemannschaften von Ajax und Feyenoord Rotterdam gegeneinander in Amsterdam. Ajax gewann 3:1 (besser als die erste Elf ein paar Tage zuvor). Doch die Ajax-Hools hatten natürlich trotzdem eine Stinkewut auf Feyenoord und griffen daher die Rotterdamer Spieler auf dem Feld an. Der Mittelfeldspieler Ancuna musste mit Verletzungen an Kopf, Rippen und Nacken ins Krankenhaus. Feyenoord-Trainer Marco wurde mit einem Messer bedroht. Ajax-Coach van Basten (!!!!! Der Held meiner Kindheit!!!!) und sein Assistent schützten Marco. Natürlich waren nicht alle der 3500 Zuschauer bei dem Bashing dabei. Trotzdem gab’s es nur 10 Polizisten und 25 Ordner im Stadion. Leichtsinn zahlt sich nicht immer aus. Dafür vielleicht aber Verbrechen. Denn die Hools konnten entkommen. Nun wird nach Amateuraufnahmen der Krawalle gesucht, da die Fans vorher verhindert hatten, dass das Fernsehen filmen konnte.
Frankreich: Den Ligapokal holte sich Sochaux gegen Nantes im Elfmeterschießen (4:5).
Die Trauer geht weiter: Deigo Armando Maradonna, Fußballchefgott und Ex-Barca-Recke, schwebt auf einer argentinischen Intensivstation in Lebensgefahr. Zudem wurde Kokain in seinem Urin nachgewiesen.
Und niemals vergessen: Eisern Union!