sport
Mittwoch, Oktober 20, 2004
 
Der Südligenbericht von Catherine Zeta-Bohlen:
Gazpacho: In Spanien zieht Barca weiter seine Kreise an der Tabellenspitze und konnte am Wochenende die Führung ausbauen. Im Stadtduell bei Espanyol Barcelona gab’s ein 1:0 durch Deco. High-End-Fußball wurde diesmal leider nicht geboten, die Blaugranatroten ließen es auch auf Grund ihrer Verletzungssorgen italienisch angehen. (Eurosport meinte: „Barca weiter glorios.“) Valencia konnte trotz 1:0-Führung zu Hause nicht gegen den FC Sevilla gewinnen, Endstand 1:2. Die beiden Clubs belegen nun Rang zwei und drei, fünf Punkte hinter Barca. Real macht’s sich auf Platz 11 gemütlich und kam bei Betis nicht über ein 1:1 hinaus (für Betis traf Oliveira nach einem No-look-Pass von Fernando und Ronaldo für Real). Weiterhin beachtlich: Schusters Aufsteigertruppe aus Levante, 3:1 bei Numancia gewonnen. (Levantes Manchev gehört mit zu den vier besten Torschützen der Liga.) Barca diesen Mittwoch mit ersatzgeschwächtem Kader bei Milan, fast schon ein ewiges Duell und für Barca wohl immer die Rache für 1994 (Niederlage im Champions League Finale gegen die Rossoneri). Rijkaard gab seinen Jungs am Montag trainingsfrei und ließ sie Tennis spielen.
Minestrone: In Italien läuft mal wieder ziemlich viel nach Plan, also wie immer. Juve gewinnt zu Hause gegen Messina trotz der vielen Süditaliener im Stadio delle Alpi mit 2:1. Milan 1:0 bei Calgliari, der AS Rom 2:0 bei Schlusslicht Livorno. Lazio verliert zu Hause gegen ein weiterhin bärenstarkes Chievo mit 0:1 und Parma hilft ein 1:3 bei Brescia auch nicht weiter (vorletzter Rang). Und dann gab’s da noch das Spiel Inter gegen Udinese (Ex-Carsten-Jancker-Verein) und Inters Stürmer Adriano. Das 1:0 erzielte er durch einen 30m Freistoß, bei dem man sich fragte, ob es noch mehr Menschen auf der Welt gibt, die einen ruhenden Ball dermaßen doll treten können. Dann das 2:0! Im Basketball nennt man das coast-to-coast. Adriano bekommt in der eigenen Hälfte den Ball und beginnt einen über 60m-Slalomlauf gegen die Udinese-Abwehr, spielt vier bis fünf Spieler aus und lässt auch dem Torwart keine Chance. Das 3:1 bereitete er dann netterweise für Vieri vor. Dabei hatte Adriano in Brasilien (nach WM-Quali-Spielen) sein Flugzeug verpasst und war erst am Sonnabend in Mailand gelandet. Er nutzte den Jetlag aber erfolgreich und man kann nur hoffen, dass der Mann nicht irgendwann einmal in die Fänge eines falschen Clubs gerät... z.B. dem Karlsruher SC oder Real...
Portugal: Topspiel zwischen Erzfeinden, Benfica empfing den FC Porto, der die Sache auch mit 1:0 (Riesentor von Benny McCarthy) gewann aber Lissabons Publikum erzürnte, u.a. wegen fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen. Für Stress nach dem Spiel war auf jeden Fall gesorgt. Portos neuer Jungstar Diego spielte gut auf und zwei rote Karten gab es auch noch (Pepe und Nuno Gomes).
Holland: Ruud Gullits Feyenoord Rotterdam und der PSV dominieren die Liga, die gerade erst volljährigen Jungs von Ajax machen zur Zeit eine kleine Schwächephase durch. ADO Den Haag (Drittletzter) hat scheinbar ganz andere Probleme. Nachdem schon beim Spiel gegen Ajax die Fans die üblichen rassistischen Sprüche (Judenclub usw.) brachten und Rafael van der Vaart sowie dessen Freundin beleidigten, war nun der PSV Eindhoven an der Reihe. Doch diesmal brach der Schiedsrichter das Spiel ab (PSV führte 2:0), denn nach einem neuen Gesetz haben die Schiris die Erlaubnis, bei rassistischen Pöbeleien das Spiel zu beenden. Also alles in bekannter holländischer Tradition: korrekte Politik und unkorrekte Fans.
Vorschläge für den Fußball-Nobelpreis: Ein erster ernstzunehmender Vorschlag von G-Man: Kostadin Vidolov, seines Zeichens Ex-Unioner aus besseren Zeiten, der uns mit fantastischen Volleyschüssen Kraft zum Weiterleben gab. Desweiteren stellte DJ Ostdeutschland die Frage, ob Patrick Kluivert den Fußball-Nobelpreis verdient hätte und möglicherweise murren deswegen nun einige, doch geht es hier nicht um eine Auszeichnung für korrektes Verhalten im Straßenverkehr und auch nicht um den Preis des Nationalen Ethikrates, sondern: wer gut Fußball spielt oder sonstwie interessant in seiner Funktion als FußballerIn auffällt, ist dabei, also auch Patrick Kluivert, dem wir schöne Stunden verdanken (man denke an den 18jährigen Kluivert, der im Champions League Finale Ajax-Milan den entscheidenen Treffer markiert und bei Barca besonders gern gegen Real spielte).