sport
Dienstag, Mai 18, 2004
 
Der Südligenbericht von Catherine Zeta-Bohlen:
Spanien (das Land, das Max 12, warum auch immer, Punkte gab): Darauf habe ich die verdammte gesamte Saison gewartet: Barca überholt Real. Die Katalanen sind nach einem anstrengenden Heimsieg gegen Santander auf dem besten Weg zur Vizemeisterschaft im Reich des König Juan Carlos. Ronaldinho war mal wieder der entscheidende Mann am Sonntagabend im Camp Nou. Sein verwandelter Elfer blieb das einzige Tor in der kampfbetonten Partie (Frisuren- und Außenverteidigerheld Puyol sah gelb-rot). Gleichzeitig machte sich Real in Murcia bereit für den dritten Platz. Murcia, schon seit Wochen abgestiegen und feste mit den Planungen für die Segunda División beschäftigt, war in der zweiten Minute durch Luis Garcia (nicht der von Barca) nach einem Fehler von Casillas (Torhüter der weißen Wichtigtuer) in Führung gegangen. Ne halbe Stunde später machte der gleiche Luis Garcia ‘nen Elfer rein, nachdem Helguera im Strafraum die Möglichkeiten seiner Hände getestet hatte. Kurz darauf echauffierte sich Becks aka. Beckham über eine Entscheidung des Linienrichters dermaßen, dass er wesentlich früher als die anderen duschen gehen durfte. Gutí schoss einen Ehrentreffer in der Nachspielzeit, immerhin. Es ist Reals längste Niederlagenserie seit Gründung der Liga vor 75 Jahren. “Marca” schreibt: “Dieses Real ist die Unfähigkeit in Potenz.” Weiteres: Depor-Celta Vigo 3:0 (keine Schützenhilfe für die galizischen Nachbarn im Abstiegskampf), Villarreal-Valencia 2:1 (gelungene Rache für das UEFA-Cup-Halbfinale), Osasuna-Bilbao 1:2 (die Basken auf UEFA-Cup-Kurs), Atletico Madrid-Saragossa 1:2 (die besseren Hauptstädter auf dem Weg aus dem UEFA-Cup), Mallorca-Espanyol 4:2, Albacete-FC Sevilla 1:4. Murcia steht als Absteiger schon ‘ne Weile fest. Zittern müssen auf jeden Fall noch Valladolid, Celta Vigo und Espanyol Barcelona. Übrigens gab Luis Enrique sein letztes Heimspiel für Barca, mit standing ovations und allem drum und dran. Der Mann, der mit Barca diverse Titel holte und immer so schön energisch wirkt (nahe an Nötigung und Körperverletzung), wurde 1995 von Johann Cruyff vom Feind Real nach Barca gelockt. Also er weiß, was Hass ist und wird seinen Zaster nun in Katar verdienen.
Italia: Letzter Spieltag. Schlacht um Platz vier ist geschlagen. Inter schafft beim Absteiger Empoli ein 3:2, Dank Adriano (zwei Treffer, davon einer wahnsinnig frech und abgebrüht) und Recoba (30m-Freistoßtor). Parma nutzte daher der 4:3-Erfolg gegen Udinese nichts (alle vier Tore schoss Jungstar Gilardino). Auch Lazio folgt nun dem AC Parma in den UEFA-Cup. Die Römer gewannen gegen den FC Modena, waren aber schon durch den Pokalgewinn vom Mittwoch international qualifiziert. Lazios Pokalgegner Juve hatte das Hinspiel in Rom mit 0:2 verloren, machte beim Rückspiel in Turin mächtig Druck und ging mit 2:0 in Führung. Doch die Römer ließen sich nicht lumpen: 2:2 Endstand, Pokal für Lazio, ‘ne gute Sache Jaab Stam beim Jubeln zuzukucken. Udinese, auf Rang sieben, übrigens auch im UEFA-Cup. Absteiger: Ancona, Empoli und Modena. Perugia rettet sich auf Platz 16 und muss in der Relegation um einen Serie-A-Platz gegen den Tabellensechsten der Serie B spielen. Ja warum denn das? Na, weil die Liga auf zwanzig Vereine aufgestockt wird. Sehr richtige Entscheidung, meint der Südligenbericht.
Frankreich: Olympique Lyon so gut wie Meister, zum dritten mal hintereinander. Paris könnte sie noch abfangen. Doch nur wenn Lyon verliert und Paris mindestens 14 Tore mehr schießt als Lyon. Wer dringend viel Geld braucht, sollte hier auf Paris wetten. Monaco muss wohl in die Champions-League-Quali, außer wenn die das Finale gegen Porto gewinnen, was hoffentlich nicht passieren wird. Wichtiges für bekannte Berliner Exil-Franzosen vom 37. Spieltag: Guingamp-Nizza 1:2, Metz-Bourdeaux 3:1.
England: Falls es jemand noch nicht mitbekommen haben sollte: Arsenal London ist Meister, hat perverse 90 Punkte geholt und kein Spiel in der Saison verloren. Zur Zeit wohl der einzige Club mit Spielkultur auf der Insel, ManU mal ausgenommen. Übrigens hat Arsenal den Vertrag mit Dennis Bergcamp (35) um ein Jahr verlängert. Danke London.