sport
Dienstag, Februar 24, 2004
 
Der Südligenbericht von Catherine Zeta-Bohlen:
Primera División: Vor kurzem meinte eine Bekannte in der Tram, dass sie sich mal den Südligenbericht angeschaut habe, aber nichts verstehen konnte, weil sie sich für Fußball nicht interessiert. Hier nochmal die spanischen Fakten: Barca (der FC Barcelona) sind die Guten, Edlen und Schönen. Real (Real Madrid CF) sind die fiesen Widerlinge, die Franco ‘ne Menge zu verdanken haben und auch mal ‘nen Spieler teuer einkaufen, damit sich in Japan irgendwelche Teenies gefälschte Trikots des Clubs kaufen. Direct Action am Wochenende: Barca bestritt bei Valencia das Topspiel und gewann einsnull. Bei den Hausherren fehlte der süße Pablo Aimar und damit die Ideen. Barca ließ den Ball gekonnt laufen und das Kreativzentrum um Xaví und Ronaldinho (gestärkt durch Fitness-Sonderschichten) machte mal wieder den Unterschied. Ausgerechnet Ex-Valenciano Gerard gelang das entscheidende Tor. Die Freude war groß, jedoch verringert durch die Verletzung von Abwehrchef Rafael “Kaiser” Marquez. Real musste in der katalanischen Hauptstadt gegen Espanyol ran, tat sich in der ersten Halbzeit erfreulicherweise schwer. Zum Schluß stand’s dann doch 2:4 für die Gäste (entscheidend beteiligt: Ronaldo und Zidane). Espanyol bleibt dadurch im Abstiegssumpf. Real nun durch die Schützenhilfe Barcas fünf Punkte vor Valencia an der Spitze. Aber da geht noch einiges. Weiteres: Saragossa-Villareal 4:1, Bilbao-Betis 1:1, Celta-Málaga 0:2 (hört, hört!), Atl. Madrid-Depor 0:0, FC Sevilla-San Sebastian 1:0, Osasuna-Mallorca 1:1.
Serie A: “Jeder Trainer von Milan wird in Zukunft mit zwei Stürmern spielen, oder er bleibt nicht länger Trainer.” Berlusconi, Chef aller italienischen Minister und des AC Mailand, entdeckte am Wochenende seine unitalienische Vorliebe für Offensivfußball und war trotz Milans Sieg im Derby gegen Inter sauer. Denn Inter führte bis zur zweiten Halbzeit mit zweinull (Stankovic, Zanetti). Daraufhin brachte Ancelotti mit Tommasson eine zweiten Stürmer und dieser drehte prompt das Spiel durch seinen Anschlusstreffer. Der jugendliche Aufsteiger Kakà glich aus und Clarence Seedorf (der holländische Vorzeigesöldner) traf, wie schonmal gegen Juve, aus 30 Metern äußerst spektakulär das Tor. Fazit: Unterschätzt Berlusconi nicht, der ist immerhin Milan-Präsident, Kanzler Schröder nur Hannover 96 Fan. Parma zieht durch einen Sieg bei Sampdoria am gebeutelten Inter vorbei auf Rang fünf. Lazio bleibt Vierter und spielt bei Chievo nullnull, wobei Claudio Lopez ‘nen Elfer verschießt. Juve lässt’s in Bologna ruhig angehen und gewinnt einsnull. Der AS Rom tut was fürs Torverhältnis, sechsnull gegen Siena. Jungspund Cassona trifft dreimal und bereitet einmal vor. Totti darf in aller Ruhe ‘nen Elfer verschießen. Garant des Sieges war neben Abwehrrecken Chivú das Angriffstrio Totti, Cassano, Mancini. Milan aber weiter mit fünf Punkten in Führung.
Frankreichs Süden: Zweiter Auswärtssieg für Nizza. Gernot Rohr stapelt tief und vermisst noch vier Punkte bis zum Klassenerhalt. Der Südligenbericht meint: da ist mehr drin. Das Führungstrio, Monaco, Lyon, Paris, gewinnt ihre Spiele. Monacos Trainer, Didier Deschamps (der französische Matthäus, was Spielanlage als auch Intelligenz betrifft) beruhigt sich wieder.
Portugal: Der FC Porto mit sieben Punkten voraus. Sporting und Benfica mühen sich, den Anschluss zu halten.
Champions League: Ausnahmsweise darf man mal für die Bayern sein, Real im Viertelfinale nicht mehr sehen zu müssen, wäre eine Wohltat. Also: die aufgeklärte Menschheit steht hinter den Trotteln aus München beim großen Treffen der Fußball-Schurkenstaaten. Interessante Partien nach Meinung des Südligenberichts: Dienstag: Celta-Arsenal, wohl leider ohne Bergkamp (da Flugangst) und Reyes (darf europäisch noch nicht ran). Außerdem Geheimtipp Sparta Prag gegen Milan. Mittwoch: Porto-ManU, die eine Spielkultur gegen die andere.
Die Cantona-Serie entfällt diesmal leider - wir denken alle zusammen ganz doll an ihn, das reicht ja auch.