sport
Mittwoch, November 10, 2004
 
Der Südligenbericht von Catherine Zeta-Bohlen:
Vorab: Am vorigen Dienstag, dem 2.11. durfte sich die Champions League stolz “Südliga” nennen, Barca hatte Milan zum Kräftemessen ins Camp Nou geladen und 92000 erlebten Südliches, bei dem Ronaldinho im Mittelpunkt stand. Barca begann wie schon so oft, mit Rasanz und “brillanten Spielwitz” (Dino Zoff), aber Schewschenko schockte die Katalanen mit dem 0:1 und machte sich eine Menge Feinde im Camp Nou. Doch dann begann der Weg zur Erfüllung von Ronaldinhos Traum (von dem er vor dem Spiel berichtete und in dem er ein Tor gegen Milan schoss). Eto’o besorgte nach kühnem Pass von Xavi das 1:1 noch in der ersten Halbzeit und dann rannte Barca nur noch gegen Milans Tor an, aber es wollte nicht gelingen. Doch in der 89. Minute ließ das brasilianische Gebisswunder (aka. Ronaldinho) mit einem Trick drei Verteidiger aussteigen und kloppte den Ball unhaltbar ins Milan-Tor. Das Camp Nou war verzückt, Ronie drehte durch und zeigte was Emotionalität bei einem Jubel bedeutet: Vereinswappen präsentieren, rumbrüllen, Trikot ausziehen... er hätte noch langer weiter jubeln und sich feiern lassen können.
Früher mal maurisch: Es kommt, wie viele es vorausgeahnt haben: der Zweikampf Barca vs. Real in der spanischen Liga hat begonnen. Real kletterte nach einem 2:0 gegen Malaga (Tore: Figo, Owen) auf Rang zwei, Barca gab sich zu Hause als Tabellenführer souverän und kombinierte Depor mit einem 2:1 nach Hause (Tore: Xavi, Eto’o, für Depor: Fran). Die Tränen über Reals Rückkehr an die Tabellenspitze trocknet der Fakt, dass sie sieben Punkte von Barca entfernt bleiben. Levante auf drei, eine echte Sensation. Villarreal-Osasuna 3:0 (zwei Riquelme-Tore), Levante-Bilbao 1:0, Getafe-Valencia 1:0 (der Meister kackt ab), FC Sevilla-Mallorca 1:1 (Sevilla sehr unsouverän, ein Grottenkick), Atletico Madrid-Saragossa 1:1.
Früher mal römisch: Einige Leute werden sich diesen Spieltag im Kalender rot anstreichen, oder eine andere Farbe nehmen: Juve kassierte die erste Niederlage der Saison. Das Ganze bei Reggina und mit viel Pech, denn ein Juve-Treffer (es wäre das 2:2 gewesen) wurde wegen angeblichen Handspiels von “Torschütze” Kapo nicht anerkannt. Reggina schaffte den Sprung auf einen Nicht-Abstiegsplatz, Juve bleibt Tabellenführer und Verfolger Milan konnte die Sache nicht ausnutzen, 1:1 gegen den AS Rom (Tore: wer sonst, Schewschenko und Montella), der das efant terrible des italienischen Fußballs, Antonio Cassano, erstmal suspendiert hat, auf Grund seiner häufigen Disziplinlosigkeiten, die er nun mal mag und auch gleich unter Beweis stellte und ein Ultimatum des Clubs zur Aussprache einfach verstreichen ließ, der alte Frechdachs. Bei Milan gibt’s sowas natürlich nicht, dafür aber Verletzungssorgen: Jaab Stam und Pippo Inzaghi werden am Knöchel operiert und fallen ‘ne Weile aus. Ansonsten, Italien wie es leibt und lebt: siebenmal Unentschieden u.a. Lazio-Siena 1:1, Florenz-Inter 1:1 (Inter kriegt sicher bald eine Unentschieden-Medaille).
War teilweise mal normannisch: In Frankreich trafen beim Streit um die Frage, wer der sympathischste Club des Landes ist, Saint Etienne (frühere Macht) und Nizza (kommende Macht) aufeinander. St. Etienne kriegte einen unberechtigten Elfer geschenkt, Agali glich für Nizza aus. In der Nachspielzeit traf Feindouno für die “Grünen” von St. Etienne zum 2:1 und die Frage blieb dann doch offen.
Fußball und Bomben: Es gab das hartnäckige Gerücht, Al Quadia habe einen Bombenanschlag auf Reals Bernabeú-Stadion geplant. Ich zögerte nicht lang und schickte Ossama Bin-Laden, mit dem ich früher, bevor ich mich der Befreiung der Tiere und dem Fußball verschrieb, öfters angeln war, eine Videobotschaft, in der ich im Namen des Abendlandes und der westlichen Wertegemeinschaft erklärte, dass Real Madrid höchstwahrscheinlich der Verein des Antichristen ist und dass, falls Al Quadia weiter an ihrer Planung festhielte, ich gern den Pinketeller im Camp Nou zu Barcelona rumgehen lassen will, um die Aktion gegen den unsympathischsten Club der Welt zu unterstützen. Meine Bedingung: Die Terroristen sollten die Aktion im leeren Stadion durchziehen, sonst wäre ja keiner mehr da, der sich danach ärgern könnte. War das gemein? Nee, werden sich jetzt irgendwelche Fans im Osten Deutschlands sagen, denn die budelten im “Stadion der Freundschaft” von Energie Cottbus (das Real Madrid des Ostens, hihi) eine 8kg schwere, mit Schwarzpulver angereicherte Rauchbombe ein. Ob es nun Cottbusser waren (die Bombe lag im Gästeblock), oder welche von Aue oder vielleicht von Erfurt, konnte bisher nicht geklärt werden. Sicher ist, dass die Bomber einen Zünder hatte und somit nicht, wie teilweise vermutet, für bengalisches Feuer verwendet werden sollte und dass die, welche die Bombe versteckten, entweder “Freundschaft” nicht groß oder aber mit “oi” schreiben.