sport
Dienstag, März 02, 2004
 
Der Südligenbericht von Catherine Zeta-Bohlen (Royal mit Ressentiments):
Im Land der Sprengstoff beladenen Kleinbusse: Herr hilf! Real acht Punkte vor Valencia und die 150 Kilo Sprengstoff der ETA kamen nun doch nicht in Madrid zum Einsatz, mit Katalonien haben die baskischen Fighter zur Zeit Frieden geschlossen. Valencia hat nichts mit Politik zu tun und verlor bei Espanyol in der Schnee- und Pöbelfalle mit 1:2. Real geriet zu Hause gegen Celta in Rückstand, doch die teuren Ausländer der Unsympathen aus Madrid drehten die Sache zum 4:2 (2x Zidane, Ronaldo, Figo. Übrigens will Becks später mal Action-Schauspieler werden. Seine Favoriten: Braveheart und Gladiator.). Und in La Coruna dann: Depor gegen Barca. Die Blau-Granatroten marschieren weiter – hoffentlich bis zur Tabellenspitze. Manche finden das schon unheimlich. Endstand 3:2, mit großem Fußball in der ersten und nötiger Härte in der zweiten Halbzeit. 2x Ronaldinho (für sein Tor gegen Bröndby muss er irgendeinen Preis bekommen), 1x Saviola (süß und gefährlich). Weiteres: 100. Stadtderby in Sevilla: Betis-FC Sevilla 1:1. San Sebastian-Albacete 0:1 (oops!, kein Wunder, dass die ETA sauer ist), Villarreal-Bilbao 0:1, Mallorca-Atletico Madrid 0:1. Noch eine kleine aber wichtige Nachricht: Der mutmaßliche Drahtzieher der Morddrohungen gegen Barca-Präsident Laporta (u.a. wurde dessen Haus besprüht) wurde ermittelt: ein ehemaliger Polizist, der im Club lange für Sicherheitsaufgaben zuständig war, außerdem ein Vertrauter der ehemaligen Barca-Präsidenten Nunez und Gaspart. Die Wut der Barca-Ultras Boixos Nois, die die Kampagne gegen Laporta tragen, wird bleiben. Denn der neue Barca-Präsident entzog ihnen Zuschüsse und Ticketvergünstigungen. Wer sowas macht, muss sich über ein beschmiertes Haus nicht wundern.
Im Land der phantasievollen Manager: Eine große Nachricht aus Italien. Landesweite Razzien, auf Grund des Verdachts der Bilanzfälschung bei 53 Proficlubs (darunter alle Vereine der Serie A und B). Und so geht’s (Dortmund bitte mitschreiben): Ein Spieler wechselt seinen Verein, ohne dass sonderlich viel Geld fließt, aber eine nette Phantasiesumme wird in der Bilanz angegeben. Gibt ‘ne Menge Zaster auf dem Papier und die Sicherheit auch weiterhin eine Lizenz für den bezahlten Fußball zu bekommen. Bei über einer Milliarde Euros Schulden der Clubs sollte man aber ein Auge zudrücken. Sportlich: Es bleibt spannend. Leider patzte Milan nicht bei Lazio und gewann glücklich einsnull, also weiter fünf Punkte vor dem AS Rom, der bei Parma in der 2. Hälfte auch ohne russische Ölmillionen grandios spielte. Juve siegte gegen die mordsschlechten Jungs von Ancona mit dreinull, ohne gut zu sein. Schlimmer steht’s bei Inter. Verletzte und Frustrierte (Vieri wieder lange auf der Bank) und eine 3:1-Niederlage zu Hause gegen Brescia. Stankovic hatte Inter in Führung gebracht und wurde gegen Ende der Partie mit der roten Karte bedacht. Grund: ein Foulspiel, das nach Körperverletzung roch. (Danach gab’s ‘ne Spielunterbrechung, weil die Interristi noch ihre mitgebrachten Raketen aufs Spielfeld feuern mussten.) Und sonst: Carsten Jancker, der bei Udinese kickende Skinhead aus MeckPom, durfte eine Viertelstunde gegen Empoli ran und vergab die “leichteste Chance der Geschichte” laut Gazetta dello Sport.
Der erste Titel 2004: Zwar im Norden, aber doch passiert: Der FC Middlesbrough holt sich gegen die Bolton Wanderers den Ligapokal mit 2:1 – der erste Titel in 128. Jahren Vereinsgeschichte. Bester Spieler: Ex-Barca- und Chelsea-Held Zenden.
Frankreich: Ein Haufen Unentschieden, u.a. auch das Südduell Nizza-Marseille (0:0).
Gefahren für Old Europe?: Eigentlich wollte die russische Ölfirma Nafta den AS Rom kaufen, die Schulden tilgen und Helden wie Vieri oder Davids verpflichten. Doch der erneute Finanz- und Bilanzskandal (siehe oben) ließ die Herren zurückschrecken. Vorerst. Ein Fünftel von Nafta gehören übrigens Abramowitsch, mittlerweile Chelsea-Besitzer. Chef von Nafta ist ein Ex-Vize-Minister aus Sowjetzeiten. Da hat der Papst nochmal Glück gehabt. Außerdem: Thailands Ministerpräsident (Telekom-Multimilliardär) will den FC Liverpool kaufen. Kann er haben. Oder nicht?
Cantona-Serie: Diesmal seine berühmte Rückennummer bei ManU: 7.