sport
Mittwoch, Januar 19, 2005
 
Der Südligenbericht von Catherine Zeta-Bohlen:
Italienisches Spanien: Getafe-Atletico Madrid 1:1, Osasuna-Valencia 0:0, Albacete-Santander 0:0, Bilbao-Espanyol Barcelona 1:1, Depor-Numancia 1:1, Malaga-FC Sevilla 1:0, Barca-San Sebastian 1:0. Ergebnisse für Freunde des Gruselfußballs. Besonders gemein ging dabei Barca vor, das zu Hause San Sebastian empfing. Eto’o knallte in der fünften Minute einen Elfer (Iniesta wurde im Strafraum gefoult) an den Pfosten. Danach ließ Barca viel Zeit verstreichen, Torwart Víctor Valdés durfte ab und zu sein jugendliches Können unter Beweis stellen und San Sebastians Xabi Prieto musste nach wiederholtem Foulspiel früher duschen gehen. Juve-esk traf Eto’o dann in der 85. Minute per Kopf nach einer Ecke. Trainer Rijkaard war nicht zufrieden. Aber: hinten zu null und souverän Meister der Hinrunde. Bei Real (zu Hause gegen Saragossa, die Real im vorigen Jahr im Pokalfinale abgezogen hatten) mal wieder das alte-Männer-Syndrom: erstmal 0:1 hinten liegen, um überhaupt mal anzufangen mit dem Fußballspielen. Leider ging die Sache schlecht aus, Raúl, Ronaldo und Owen drehten das Ding und Reals Neuzugang Gravesen (Ex-Everton, Ex-HSV; vielleicht kommt Paule Beinlich auch noch zu den Weißen) durfte ein paar Minuten mitkicken. Richtig krachen ließ es eigentlich (mal wieder) nur der FC Villarreal, leider bei den sympathischen Jungs vom DU Levante: 4:2, Forlan traf wieder zweimal.
Italienisches Italien: Im Land des zynischen Feldherrenfußballs heißt es seit diesem Wochenende: Spannend geht die Welt zugrunde (eine meiner Lieblingsfloskeln). Milan ist nur noch zwei Punkte hinter Tabellenführer Juve, die auf Sardinien bei Cagliari 1:1 spielten. Emerson schoss Juve zur Führung, Gianfranco Zola (seines Zeichens 38jähriger Stürmer und Chelsea-Spieler, als die Blues noch coole Underdogs waren) besorgte den Ausgleich kurz vor Schluss. Fünf weitere Partien gingen am Wochenende unentschieden aus. Beim 2:2 zwischen Chievo Verona und dem AS Rom erzielte Montella für die Roma beide Treffer und hat nach 19 Spieltagen nun 16mal getroffen, heißer Anwärter auf den “Goldenen Schuh” für den treffsichersten Torjäger des Abendlandes, ex occidente lux. Inter entfernt sich durch ein 0:0 bei Reggina dramatisch von der Tabellenspitze, bleibt aber auf Rang vier und ist immer noch in allen Wettbewerbsspielen ungeschlagen. Möge es dafür auch bald einen Titel geben. Und was machte Milan gegen Udinese? Es feierte erstmal ein bisschen Paolo Maldinis 20jähriges Milan-Dienstjubiläum und geriet schnell in Rückstand durch ein schönes Tor von Di Natale. Schewschenko besorgte den Ausgleich. In der zweiten Halbzeit münzte Jankulovski eine schöne Flanke von Seedorf in ein tolles Eigentor um, kein Wunder, Jankulovski soll wahrscheinlich nächste Saison für Milan spielen. Kakà machte kurz vor Schluss das 3:1. Lazio ging zu Hause gegen Palermo mit 3:1 unter. Paolo Di Canio fehlte grippekrank und einige Zyniker unter den gläubigen Menschen meinen nun: kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort bzw. sehr schnell. Politisch interessierte Menschen diskutieren dagegen eher, ob Di Canios Faschistengruß beim Römischen Derby überhaupt eine Sünde war, und wenn doch, wie klein oder groß diese ist. Die Lazio-Ultras kratzt das nicht, die wollen auf die Straße gehen (und notfalls auf die Barrikaden), falls Di Canio gesperrt wird. Der Mann hat übrigens mal in England den Fair-Play-Preis bekommen, zurecht übrigens.
Frankreichs Süden: Olympique Marseille-OGC Nizza 2:0. Nizzas gute Vorbereitung in der Winterpause (Weintrinken mit Trainer Gernot Rohr) nützte gegen die Wiedergutmachungsversuche OM’s nach der verkorksten Hinrunde nichts. Eine Entscheidung, wer denn jetzt der Chef in Frankreichs Süden ist, war das natürlich nicht.
Griechenland: Harte Strafen für Olympiakos Piräus und Panionios Athen. Auf Grund der Ausschreitungen zwischen den beiden Fangruppen und der Polizei vor zwei Wochen bekommen beide Vereine drei Punkte abgezogen, Geldstrafen und müssen vier Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit bestreiten. Die Vereine gehen in Berufung.
Portugal: FC Porto, Sporting und Benfica Lissabon punktgleich auf den ersten drei Plätzen. Augen auf, da geht noch was.